Bläserpost 2021

Liebe Blasmusikfreunde,

Meine letzte Bläserpost begann mit dem Satz:

„das zweite Quartal 2020 stand im Zeichen von Lockerungen und eine „Neue Normalität“ hält Einzug.“

Wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass eine Pandemie die Welt in eine Ruhepause zwingt?

Zahlen und Statistiken überschlagen sich, die Nachrichten haben kaum Platz für andere Themen und freudige Nachrichten sind in dieser Zeit eher rar. Ein Grundbedürfnis von uns nach Nähe, Austausch und Unterhaltung ist eingeschränkt, Begriffe wie „systemrelevant“, lockdown tauchen auf, „Hybridunterricht“ wird kreiert und Homeoffice sollte gesetzliche Grundlagen bekommen. Im Erzgebirge heißt Quarantäne „häusliche Absonderung“, Finanzhilfen werden in Größenordnungen zugesagt, aber das „Wie“ muss erst noch programmiert werden. Wir lernten: Arbeiten macht immun!

Fragezeichen!

Beim Schreiben kommen mir die Fragen auf, „Sind wir als Blasorchester eigentlich in solchen Zeiten wichtig? Was macht die Musik mit unseren Zuhörern und uns selbst?

Wir hatten im vergangenen Jahr 23 Auftritte geplant aber nur zwei wahrnehmen können.

Die Neueröffnung von Geli‘s Bürgerhaus durften wir mit unserer Musikalischen Umrahmung begleiten. Wir wünschen ihr und ihrem Team Kraft und Durchhaltevermögen um zukünftig den einen oder anderen Frühschoppen oder Sommerabend gemeinsam gestalten zu können.

Das Pflegeheim in Geringswalde hatte ein Hygienekonzept, welches die Musikanten von den Heimbewohnern durch eine Glaswand trennte. Wir konnten strahlende Gesichter und schunkelnde Menschen sehen, die in diesen Momenten vielleicht selbst ihre Leiden vergasen. Das tat auch uns gut!

Im vergangenen Jahr mussten wir von unserem lieben und treuen Ehrenmitglied Martina Richter Abschied nehmen. Für uns war es eine Ehrensache ihr mit unserer Musik das letzte Geleit zu gewähren. Besonders zu unserem kommenden Probelager werden wir an sie denken, denn hier war sie das letzte Mal unter uns.

Die Gemeinschaft, unsere gemeinsamen Probenabende und Auftritte, die wichtigen Gespräche zwischendurch über die Neuigkeiten der Woche – einfach das Miteinander – wer hätte gedacht, dass man daran so hängt! Die Nachricht in unserer WhatsApp-Gruppe: „Schon wieder so ein seltsamer Freitag ohne Probe! Ich hoffe ihr seid alle gesund!“ spiegelt es gut wieder.

Eine kuriose Besonderheit bringt die Situation mit sich: Die Getränke im Proberaum erreichen das Mindesthaltbarkeitsdatum. Das gab es noch nie in unserer Vereinsgeschichte!

Andererseits war es für unseren Verein dennoch ein erfolgreiches Jahr. Das Probelager am letzten Wochenende vor dem März-shutdown verlief erfolgversprechend. Ein neuer Proberaum, welcher mit Kreativität und Fleiß sowie dank der Unterstützung der Gemeinde und Partnern entstehen konnte, wurde eingeweiht und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Mit einem Hygienekonzept in Anlehnung an Empfehlungen der Charité Berlin für die Berliner Ensemble nahmen wir den Probebetrieb in unserem neuen Domizil auf. Mit ausgeklügelter Raumaufteilung zur Wahrung der Mindestabstände, Maskenpflicht in den Pausen und Allgemeinbereichen, regelmäßigen Lüftungsintervallen, verschließbaren Auffanggefäßen für das Kondenswasser unserer Blasinstrumente, Teilnehmerlisten, Desinfektionsmöglichkeiten, Infotafeln, Belehrungen, Regelungen für die Toilettenbenutzung etc. konnten wir unseren Probenbetrieb für insgesamt 25 Proben aufrecht erhalten. Das wäre in unserem „alten“ Proberaum nicht möglich gewesen! Solange, bis verschärftere Regeln gelten, deren Vorgaben den Möglichkeiten unseres neuen Proberaums Grenzen aufzeigen. Dann ist am Freitagabend in der Vereinsschule Wiederau „Ruhe geblasen“! Nun wird die Zeit genutzt und Instrumente zur Reparatur gegeben und jeder übt für sich allein.

Doch wie wird in solchen Zeiten auch die Kreativität beflügelt. Hausmusik wird fleißig und vor allem 4-stimmig bei Familie Pröhl (Kamprad) geprobt. Mit Trompete, Flügelhorn, Posaune und Horn und das bei Wind und Wetter – alle machen mit! Die Nachbarn warten schon auf das allabendliche Konzert.

Finden Jubiläen eigentlich statt, wenn das Vereinsleben ruht? Ich finde, auf jeden Fall! Einen ganz besonderen Applaus haben deshalb unsere Jubilare aus dem vergangenen Jahr verdient:

– 10 Jahre aktives Mitglied: Dieter Schreckenbach am Tenorhorn

 – 15 Jahre Ehrenmitglied: unser langjähriger Trompeter und ehemaliger Vorstand Siegfried Rothe

 – 20 Jahre musikalische Leitung bei 38 Jahren aktiver Mitgliedschaft unsere Heike Wetzel

 – 25 Jahre aktives Mitglied: Thomas Kertsch ebenfalls am Tenorhorn

Im Namen des Vorstandes, des Vereins und allen Mitgliedern, allen Jubilaren einen herzlichen Glückwunsch, ein besonderes Dankeschön, vor allem Gesundheit für die Zukunft und allzeit       GUT TON!

Wie in den vergangenen Jahren hatten wir auch im vergangenen Dezember vor, unsere Weihnachtsklänge über die Gemeinde schallen zu lassen. Ohne Besuche der in den Vorjahren doch so herzlich hergerichteten privaten Weihnachtsplätze. Ohne Glühwein und süßen Schlemmereien, aber dennoch mit Musik. Auf dem freien Feld, mit Abstand, so dass es viele hören können und wir damit die Weihnachtszeit einläuten – das war geplant. 2020 war das, wie vieles andere so nicht möglich, aber eben anders! Roland Peters, Steffen Reichardt und Dieter Schreckenbach sowie Heike und Frank Wetzel ließen Ihre Klänge an verschiedenen Orten des Dorfes erschallen – Frohe Weihnachten!

In unserem Verein sind langjährige Musikanten noch genauso gern willkommen, auch wenn das aktive Musizieren nicht mehr möglich ist. In diesem Sinne hoffen wir, dass wir 2021 unsere Proben wieder durchführen und ganz besonders gern Gottfried Richter und Max Reimann als fachkundige Jury begrüßen können.

Für das junge Jahr 2021 haben wir bereits wieder geplant. Viele unserer Freunde und Partner haben Ihre Veranstaltungen in Vorbereitung und hoffen auf die Möglichkeit zu deren Durchführung.

Mein Fazit:

Nicht wir sind wichtig, aber wir haben die Möglichkeit mit unserer Musik Freude in die Herzen unserer Zuhörer und ein Lächeln auf deren Gesichter zu zaubern.

Wenn wir so Freude spenden können, geht es unseren Gästen und auch uns gut dabei!

In diesem Sinne wünschen wir allen unseren Gästen, Partnern sowie Freunden unserer Blasmusik ein vor allem gesundes 2021 und bleiben sie in positivem Sinne negativ, auf dass wir uns bald zu unseren Konzerten wieder begrüßen können denn

 Ihr Applaus soll unser Ansporn sein.

Mit musikalischen Grüßen

Thomas Bartel  – im Auftrag des Vorstandes